Die Reise in den unbekannten Osten
- projektlt28
- 11. Juni 2022
- 3 Min. Lesezeit

Vom Stellplatz in Friedberg ging es weiter in Richtung Bayrischen Wald. Dort wollten wir einen schönen Tierpark besichtigen. Nach zirka 60 Kilometern fiel Nadine etwas flatterndes am Scheibenwischer auf. Tatsächlich hatten wir einen STRAFZETTEL bekommen, weil wir scheinbar auf einem PKW Parkplatz übernachtet hatten. Und wir haben uns beim betreten des Stellplatzes noch über drei "kurze" Stellplätze neben der Entsorgungsstation gewundert und uns extra dort hingestellt um keinen "langen" Platz zu verschwenden. Dies wurde am nächsten Morgen natürlich typisch deutsch direkt geahndet mit einem 10 Euro Knöllchen, in jedem anderen Land hätte man um 08.30 am Womo geklopft und auf den Fehler hingewiesen (die Schilder stehen scheinbar irgendwo, nur nicht bei den Parkplätzen). 6500 Kilometer durch 9 Länder haben wir ohne Strafzettel geschafft... und Bayern dachte sich: ohne uns. Deutschland halt.
Das Wetter spielte auch nicht mit und es setzte Regen ein. Der durchgehende Regen entspannte allerdings die Heuschnupfenfront und wir konnten endlich mal wieder durchatmen und haben die Zeit für Routenplanung und Blogpflege genutzt. Auch ein Termin für die Fähre von Tallinn nach Helsinki wurde fixiert, am 01. Juli gehts per Viking Line von Estland nach Finnland. Doch bis dahin ist noch viel Zeit und so widmen wir uns Ländern, in denen wir noch keinerlei Erfahrung sammeln konnten und die uns als eher "ärmliche Ostländer" in den Köpfen herumgeistern. Das erste Reiseziel sollte das Heimatland unser potentiellen neuen Verwandtschaft werden, nämlich Tschechien.

Tim's Cousin hat dort seine große Liebe gefunden und das sollte sich zu unserem Vorteil herausstellen, wir haben nämlich nur dürftige Anhaltspunkte, was in diesen Ländern sehenswert sein soll. Nach dem Grenzübertritt wurden wir überrascht, wir hatten mit einem Land gerechnet, das uns ca. 20 Jahre hinterherhinkt. Gefunden haben wir ein stolzes und prachtvolles Kleinod voller Burgen, Schlössern und Seen. Der Baustil der Bevölkerung erinnert stark an Deutschland bzw. Österreich, der Wohlstand ist ähnlich fortgeschritten wie in Deutschland und die Einwohner sind unglaublich höflich.

Die ersten Tage haben wir uns ohne Unterstützung durchgeschlagen und einige Empfehlungen von Tim's Cousin abgearbeitet. Von traumhaften mittelalterlichen Kleinstädten bis zum Prunkschloss war alles dabei und wir sichtlich begeistert. Kurios ist die Thematik mit dem Geldwechseln und der fremden Währung, man muss ständig umrechnen und rennt mit zahlenmäßig riesigen Beträgen in den Taschen herum. So sind 5000 Kronen etwa 200 Euro. Wir haben ziemlich schnell gemerkt, dass man hier mit 5000 Kronen verdammt weit kommt. Alles ist im Verhältnis zum mittlerweile total überteuerten Deutschland in vernünftigen Maßen preiswert. So kann man hier mit 5 Personen Abends in eine Bar gehen (jeder hat getrunken auf was er Lust hatte, von einer Flasche deutschen Weines bis Coktails war alles dabei) für knappe 40 Euro. Bei uns undenkbar. Wir wollten auch noch die klassische tschechische Küche probieren und haben uns so Tim's Cousin aufgezwungen, der gerade eh in Tschechien zu besuch war.

So verbrachten wir einen wunderschönen Tag in Telc und Umgebung und seine Verlobte hat uns viele Sehenswürdigkeiten aus ihrer Heimat gezeigt. Es ging Abends dann noch auf einen Golfplatz zum versprochenen Essen. Die Qualität war der Oberwahnsinn, die Preise absolut in Ordnung. Es sollte dann abends noch in eine Bar im Heimatort gehen. Wir haben noch eine weitere Person abgeholt und konnten durch das kleine schöne Trest (knappe 6000 Einwohner, gilt hier bereits als Stadt) zu Fuß zur Bar gehen und einiges über den Ort lernen. Verwunderlich für die Einwohnerzahl war für uns die Tatsache, dass Trest sehr gut an das öffentlich Verkehrsnetz angeschlossen ist. Vom eigenen Bahnhof bis zum Busbahnhof ist hier an alles gedacht worden. Der Ort besitzt eine wunderschöne Einkaufsmeile mit kleinen Händlern, Vinotheken und sogar ein Hotel. Übernachten durften wir vor dem Haus und konnten am nächsten Morgen noch Wasser bunkern und unsere Akkus laden. Es gab noch ein wunderbares Frühstück und weitere Reiseziele für Tschechien und so trennten sich unsere Wege wieder. Für uns ging es weiter durch endlos scheinende Felder auf der suche nach einem passenden Stellplatz. Dies ist hier tatsächlich etwas schwierig (wenn man nicht auf Campingplätze möchte) , es bleibt uns nur das "Wildcampen" , das aber in diesem Land nicht ganz so eng gesehen wird, sofern man sich ordentlich verhält. Auch die sehr aktive Tierwelt ist hier nicht zu verachten, schon in der Dämmerung sieht man hier viele Rehe durch die Felder streifen und auch Tim hatte bei Eddy's Abendspaziergang schon seine Erfahrungen mit den Waldbewohnern gemacht.




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