Der Besuch von "Klein Hamburg" und der Marienburg
- projektlt28
- 27. Juni 2022
- 3 Min. Lesezeit

Nach dem vielen auf und ab im Bergwerk und auch der Emotionen in Auschwitz wollten wir die Ostseeküste Polen's unsicher machen. Es ging einmal quer durch Polen, wir benutzten Autobahn und Schnellstraßen nachdem wir immer noch vom schlechten Zustand der Landstraßen in Schlesien gezeichnet waren. Auf der Autobahn und den Schnellstraßen geht es bedeutend besser, auf letzteren geht es allerdings teilweise zu wie im wilden Westen. Genug geschimpft, man gewöhnt sich dran und selbst knappe Überholmanöver mit 40-Tonnern nimmt man irgendwann gelassen. Die Reise ging für uns nach Danzig, der Hauptstadt der Region Pommern.

Nach ca. 7 Stunden Autofahrt war das Ziel erreicht und wir konnten unser Wohnmobil kostenlos direkt in der Nähe der Altstadt abstellen. Nach nur fünf Minuten Fußmarsch waren wir schon an einem der schönen Kanäle mit einigen alten Segelschiffen und den üblichen Sportbooten. Die alten nicht mehr genutzten Kontore entlang des Kanals wurden zu großen modernen Wohnanlagen umgebaut und erinnerte uns sehr stark an Hamburg, nur in klein. Nach links ging es durch ein schönes Stadttor und wir konnten in der wunderschönen Altstadt etwas bummeln und schlenderten durch die vielen Gassen.

Die bunten alten Häuser beherbergten viele süße Cafés, Restaurant und Eisdielen und später ließen auch wir uns durch das warme Wetter zu einem Eisbecher überreden. Doch zuerst ging es in die gigantische Marienkirche und wir staunten nicht schlecht über die größe des komplett weiß gestrichenen Innenraumes. Die Orgel hier war die größte, die wir bis jetzt gesehen haben. Auch die gigantische Astronomische Uhr an einem der Seiteneingänge erweckte unsere Neugier und ließ uns staunen. Es ging weiter durch eine Straße, in denen sich die Bernsteinhändler und Künstler niedergelassen hatten. Hier gab es für jeden Geldbeutel den passenden Schmuck und wir schlenderten durch die Gasse um wieder am Hauptkanal anzugelangen. Nachdem wir alles interessante gesehen hatten, ging es schnell zum Wohnmobil zurück und wir verließen Danzig in Richtung Marienburg.

Wir fanden schnell einen Parkplatz bei einem Dinopark (die Polen sind total verrückt nach Dinos) und ließen uns dort zum Abend nieder. Noch bevor wir angefangen hatten zu Kochen, hielt plötzlich die Polizei neben unserer offenen Schiebetür. Wir hatten schon Angst vor einem Bußgeld (das Zusatzschild unter dem generellen Halteverbot war in kuriosem Polnisch, unser Übersetzer hat uns im Stich gelassen), es stellte sich jedoch heraus, dass die Polizisten von uns gar nichts wollten, sie waren auf der Suche nach 5 Jungen Männern und wollten uns danach fragen. Leider konnten wir den Herren dabei nicht helfen, wir haben keine Auffälligen gestalten gesehen. Sie bedankten sich und fuhren zackig wieder davon. Während gekocht wurde, machte sich Tim über die Marienburg schlau. Es gab eine Nachtführung, was bei uns definitiv positive Gefühle auslöste. Die Gruppen kleiner, das Wetter kühler, alles in allem eine Win-Win-Situation.

Wir kauften die Tickets Online, um 21 Uhr ging der Spaß dann los. Nach 20 Minuten Fußmarsch war die Marienburg erreicht. und wir standen mit vielen Menschen verschiedener Nationen Planlos beim Ticketschalter. Es ging also allen ähnlich, die Informationen per Email waren äußerst dürftig und keiner wusste so wirklich wie das ablaufen sollte. Dann erschienen 5 Führer in Mittelalterlichen Gewändern, jeder hielt ein Schild mit der entsprechenden Sprache vor sich. Scheinbar sehen wir trotz deftiger Bräune immer noch sehr deutsch aus, die Dame mit dem Schild "Deutsch" kam nämlich direkt auf uns zu. Nach etwa zwei Minuten war klar, dass wir wohl eine Privatführung bekommen, es waren nämlich nur zwei Tickets für die deutsche Führung verkauft worden. Die Führung selbst stellte sich als genial heraus, wir durften aufgrund der überschaubaren Gruppengröße in viele Räumlichkeiten vorstoßen, die den anderen Verwehrt blieben. Wir erkundeten die größte aus Ziegelsteinern gebaute Burg Europas und es wurde draußen langsam immer dunkler.

Die Bögen und Räume wurden wunderschön beleuchtet und wir fanden sogar an 3 dunklen Stellen das Burggespenst, wirklich erschrecken konnte es Tim aber nicht (zu gute Nerven, die Augen können es nicht sein), Nadine allerdings hat sich das ein oder andere Mal erschrocken. Zum Abschluss ging es durch den trockengelegten Wassergraben zum Ausgang. Für diesen Wassergraben wurde damals extra ein 30 km langer Kanal gegraben, da das Wasser aus dem Nogat aufgrund der geographischen Lage der Burg nicht genutzt werden konnte. Wir waren so fasziniert von der Führung und dem alten Gebäude, dass wir tatsächlich vom Innenraum kein einziges Foto gemacht haben. Und dort gab es viel zu sehen, auch wenn die bösen bösen Preußen (durften wir uns mehrfach anhören) alle Wandbilder von damals unter einer dicken Schicht Putz verschwinden ließen. Schade für den Blog, gut für die Marienburg, da jetzt hoffentlich alle Leser hier, die sich an Mittelalterlichen Burgen interessieren, ins Auto setzten und nach Malbork fahren. Könnte man wunderbar mit einem kleinen Ostseeurlaub in Polen verbinden.




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