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Auf holprigen Straßen

  • projektlt28
  • 23. Apr. 2022
  • 4 Min. Lesezeit

Nach einer sehr windigen Nacht und gefühltem 4 Meter Wellengang haben wir die Nacht dann doch überstanden. Bei Windgeschwindigkeiten um die 60 kmh war der abendliche Spaziergang mit Eddy eine äußerst sandige Angelegenheit, am morgen war der Wind allerdings fast verschwunden. Eine Entsorgungsstation musste her, direkt in der Nähe war auch eine zu finden. Leider mussten wir zum entsetzten feststellen, dass bei dieser perfekt gebauten Anlage leider jegliche Abflüsse mit Fäkalien verstopft waren. Jede Abdeckung, die Tim anhob, bot leider das gleiche Bild, ein verzweifelter Wohnmobilbesitzer hatte sogar seine Schwarzwasser (Fäkalien) am Grauwasser entsorgt. Ein unschönes Bild. Somit blieb uns nichts anderes, als auf dem Weg nach Porto eine weitere Station aufzusuchen. Mit vollen Tanks schleppten wir uns auf den Berg zum Heiligtum der Santa Luzia.

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Der Weg dorthin war mehr als spektakulär, auf steiler und enger Straße aus Kopfsteinpflaster ging es immer weiter den Berg hinauf. Oben angekommen bot sich eine wunderbare Aussicht auf das Meer und die in der Bucht liegende Stadt. Auch die Bergkirche hatte von innen und außen viel zu bieten. Nach erfolgter Besichtigung ging es den Berg wieder hinab und über die Ponte Eiffel (von 1878 von Gustave Eiffel) weiter in Richtung Porto.

Dort haben wir uns für einen Campingplatz entschieden, da wir Porto gemütlich erkunden wollten. Am Platz angekommen konnten wir die letzten Sonnenstrahlen einfangen und den Abend gemütlich ausklingen lassen. Nach einer entspannten Nacht versorgten wir morgens Eddy, um dann in die Stadt aufzubrechen. Das Mittel der Wahl war der öffentliche Nahverkehr, der Bus fuhr direkt ums Eck und kostete 1,80 pro Person für eine einfache Fahrt. Einfache Fahrt.... wohl eher abenteuerliche Fahrt! Gebucht hatten wir scheinbar eine Art Achterbahnfahrt mit einem genialen, wie auch leicht irren Busfahrer. Es ging mit Höllen Tempo durch die gleichen kleinen Gassen in Richtung Stadt, durch die wir uns zuvor mit dem LT gekämpft hatten (Wohlgemerkt mit fast Schrittgeschwindigkeit). Man wusste nicht, ob man schreien, weinen oder lachen wollte bei diesen Fahrleistungen die der Fahrer und wohlgemerkt der alte klapprige Bus da vollbrachten. Die Straßen waren erbärmlich schlecht, jegliche Schlaglöcher wurden erfolgreich mit Vollgas durchfahren, ausweichen war oft auch zwecklos.

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Alle 500 Meter wurde der Bus an eine Bushaltestelle gewunken (Ist in Portugal so üblich, man winkt dem Fahrer der entsprechenden Linie zu, da die Busse nur selbstständig anhalten wenn Fahrgäste aussteigen wollen). Nachdem wir das halbe Dorf im Bus hatten, wurden aus den kleinen Gassen auch schnell anständige Straßen und wir kamen der Stadt immer näher. Die eingebaute Vorfahrt des Busses wurde an jedem Kreisverkehr ausgenutzt, die anderen Autofahrer ließen dem Bus oft den Vorrang. Scheinbar musste er die verschwendeten Minuten des Fahrkartenverkaufs (verschuldet durch uns und weitere Touristen) wieder einholen. Fahrpläne an den Haltestellen sucht man übrigens auch vergebens, nach 15 Minuten Suche konnten wir Online etwas ähnliches wie einen Fahrplan finden. Die Reise endete jedoch abrupt noch vor dem eigentlichen Ziel, die Brücke für die überfahrt in die Altstadt war gesperrt und wir wurden aus dem Bus geworfen. Nach ca. 10 Minuten erreichten wir die Ponte Dom Luis I, mit der wir dann den Fluss Douro zusammen mit der Straßenbahn überqueren konnten. Die Aussicht war gigantisch! An der Kathedrale vorbei ging es steil Berg ab durch kleine Gassen bis an die Uferpromenade. Nach der ereignisreichen Busfahrt überkam uns ein kleiner Hunger und wir entschieden uns für eine Bar in Promenadennähe. Dort probierten wir einen Portwein und aßen ein Baguette. Wir hatten noch nie Portwein und waren begeistert vom Geschmack. Ansässig waren die Händler am anderen Ufer, also ging es erneut über die Ponte Dom Luis I, dieses Mal im unteren Stockwerk und durch die Baustelle. Dort wurden gerade tragende Teile und der Asphalt getauscht, entsprechend war nur der Fußgängerverkehr möglich.

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Nach erfolgreichem Einkauf ging es noch etwas an der Promenade entlang, durch das Künstlerviertel (Skulpturen aus alten Autoteilen oder Autoreifen) und dann wieder steil Berg auf in Richtung Bushaltestelle. Leider spielte das Wetter nicht mehr mit und aus gelegentlichen Schauern wurde anhaltender Regen. Ordentlich Nass erreichten wir die Haltestelle, der Bus ließ nicht lange auf sich warten. Nicht weniger spektakulär im Randvollen Bus und auf Stehplätzen traten wir die Heimreise an, teilweise kam es einem vor wie bei den Fallschirmjägern beim Absprung aus der Transportmaschine. Die Tür ging auf, der Fahrgast sprang aus dem rollenden Bus und weiter ging die wilde Fahrt. Ab und an musste die beschlagene Frontscheibe von dort stehenden Passagieren gereinigt werden, angehalten wurde nicht. Wir fuhren auch mehrere hundert Meter mit offener Tür, diese wollte dann erst nach einem beherzten Tritt von Tim in die geschlossene Position fahren.

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Zuhause angekommen gingen wir noch ins angrenzende Restaurant, der Regen wurde immer stärker und zwei mal Nass am Tag reicht. Der Weg zur Promenade war uns dann doch zu weit. Nach einem sehr leckeren Essen ging es schnell zurück in den Bus, nachdem wir im warmen saßen schien die Welt komplett unterzugehen. Wir hatten schon das ein oder andere Unwetter hinter uns, aber das war völlig neu. An Schlaf war nicht mehr zu denken, es schüttete wie aus Eimern. Mit dem Nachbarn wollten wir definitiv nicht tauschen, dieser hatte nur ein Zelt das sehr unter dem Sturm und Regen litt. Aber auch unser LT hatte mit den Wassermassen zu kämpfen und die Dichtung der Schiebetür ließ erneut einige Tropfen durch, die allerdings mit Handtüchern aufgefangen werden konnten. Erst gegen 3 Uhr morgens ließ der Regen nach und wir konnten endlich schlafen. Nach der kurzen Nacht ging es weiter entlang der Küste. Unser Ratgeber konnte allerdings dieses Mal nicht überzeugen, aus dem geplanten Zwischenstopp in Aveiro wurde nichts, die Stadt hat uns überhaupt nicht überzeugt. Da es allerdings schon etwas spät wurde und das Wetter nicht besser, fiel die Wahl auf einen süßen Stellplatz direkt am Meer. Auch hier regnete es noch einige Stunden weiter, es wurde allerdings dann etwas besser und wir konnten mit Eddy sogar ans Meer und die Wellen genießen. Dort wurden wir dann noch von einem Rudel wilder Hunde überrascht, die in den Dünen scheinbar ihr Lager haben. Wir kehrten um und verbrachten den Abend mit Portwein und etwas Satire von Torsten Sträter am Tablet.

 
 
 

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