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130 Meter unter der Erde

  • projektlt28
  • 25. Juni 2022
  • 3 Min. Lesezeit

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Wir haben auch in Deutschland schon einige Bergwerke besucht, da war für uns ein Besuch des ältesten Salzbergwerks Europas ein Pflichtbesuch. Im Salzbergwerk Wieliczka wird kommerziell seit dem 14. Jahrhundert Salz abgebaut, erst bis in 60 Metern Tiefe, später dann in bis zu 370 Metern Tiefe. Das heutige Tourismus Bergwerk ist mit zwei Prozent der Gesamtfläche winzig, bei der Besichtigung kamen allerdings doch fast trotzdem fünf Kilometer Fußmarsch zusammen. Die kommerzielle Förderung wurde 1993 eingestellt, heute werden nur noch 12000 bis 16000 Tonnen Salz für die Erhaltung des Bergwerks entnommen und verkauft. Die Tickets hatten wir inklusive Führung in deutsch bereits am Vortag Online gebucht und wir befanden uns dieses mal pünktlich am Sammelplatz.

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Unser Führer war ein etwas älterer Herr, der schon bei der Sichtung der Gruppe aus über 30 Personen die Gruppe mit folgendem Satz begrüßte: "Spricht man hier Deutsch? Ich bin zwar Pole aber die Leute in diesem Land verstehen mich nicht oder nur schlecht." Nach diesem lockeren Spruch war das Eis gebrochen und wir machten uns auf den Weg unter Tage. Da der Hauptschacht gerade renoviert wurde, ging es durch einen Wetterschacht über 64 Stockwerke per Treppe nach unten. Die Temperaturen waren mit 17 Grad sehr angenehm und wir arbeiteten uns chronologisch durch die Stollen und Salzblasen voran. Da dieses Bergwerk seit dem 19 Jahrhundert bereits touristisch sehr engagiert ist, kann man in den ehemaligen Abbaustätten viele schöne Skulpturen aus dem Salzgestein begutachten. Es waren auch schon viele prominente Gäste hier von Goethe über Kaiser Wilhelm I + II. Wir begutachteten die dargestellten verschiedenen Abbaumethoden, die sich über die Jahrhunderte natürlich entwickelt haben. Was man sofort merkte: Mit jeder neuen Technikepoche wurden die Aushöhlungen größer, höher und beachtlicher. Zur Abstützung wird hier hauptsächlich Rundholz benutzt, so viel Holz wie hier unter der Erde verbaut wurde sieht man in manchen deutschen Wäldern nicht mehr! Begeisterung lösten auch die größten Salzblasen mit ihren riesigen Stützkonstruktionen aus, hier wurden riesige Bäume unter Tage geschafft, bis zu 15 Meter am Stück, manche so groß wie der Hauptmast eines Segelschiffs. Ebenfalls außergewöhnlich waren die vielen Kapellen aus Salzgestein, in denen die Bergmänner vor und während der Arbeit beten konnten ohne das Bergwerk zu verlassen.

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Die größte davon ist die Kapelle der heiligen Kinga. Die vielen ins Salz gehauene Skulpturen und Bilder ließen einem den Atem stocken, man konnte nur noch staunen.

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Bis zu Fertigstellung arbeiteten vier Bergleute insgesamt 67 Jahre an diesem Kunstwerk. Selbst die Kronleuchter bestanden aus Kristallsalz und manche der Skulpturen waren sogar beleuchtet, einfach nur gigantisch! Die Kapelle wie auch den angrenzenden Saal kann man für Hochzeiten oder andere Feiern mieten, es wurde sogar ein großes Restaurant unter Tage eingerichtet mit vielen Sitzplätzen, in dem sich einige Besucher gemütlich ihre Speisen einverleibten. Für uns ging es jedoch weiter ins Museum des Bergwerks, wo noch mehr Abbaumethoden und große Gerätschaften zum Transport aus den letzten Jahrhunderten ausgestellt wurde. Auch hier begleitete unser Führer uns , allerdings nur noch mit sechs weiteren Deutschen, der Rest war bereits auf dem Weg nach oben. Im Museum wurden auch die riesigen Aufzüge gezeigt, mit denen unter anderem das Salz in zylindrischer Form über die verschiedenen Etagen bewegt wurden. Diese wurden mit 4 Pferden angetrieben und konnten so bis zu 2 Tonnen Material bewegen. So etwas haben wir noch nie gesehen. Nach knapp drei Stunden ging es für uns mit einem sehr schnellen Aufzug wieder zurück ans Tageslicht und zu Eddy, der wie immer brav im Auto auf uns wartete. Dieses Bergwerk ist einen Besuch definitiv wert! Auch trotz der "gesalzenen" Preise. Sorry aber das Wortspiel konnten wir uns nicht verkneifen.

 
 
 

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